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„GermanDream“ an der GTST

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Auf Geheiß von Herrn Kuhlmann und Frau Shabaz entsandte die „GermanDream“-Stiftung neulich sogenannte Wertebotschafter*innen in die 9. Klassen der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf. Ich bin Sarah aus der 9a und nehme euch mit in den ereignisreichen und spannenden Projekttag.

Um 8.20 Uhr begrüßten uns Giulia, die Wertebotschafterin, und Melina, die auch von der Organisation kommt und für die ersten beiden Stunden unsere Moderatorin ist. Unsere Lehrer hielten sich komplett raus – sie wurden auch angewiesen, dies zu tun. Melina erklärte uns erst einmal, was genau „GermanDream“ ist: Das ist eine Organisation, die mit der Zukunft – also uns Jugendlichen – sprechen und uns klarmachen möchte, dass egal wer wir sind, wie wir aussehen, woran wir glauben oder weiteres, wir immer bestimmte Werte haben, die uns auszeichnen und uns auch einzigartig machen. Jede*r Jugendliche sollte die Chance haben, am Leben und der Gesellschaft teilzuhaben und nicht aufgrund von Hautfarbe, Sexualität, Glauben, Krankheit, Behinderung, Kopftuch, etc. benachteiligt werden!

Danach vereinbarten wir ein paar Regeln, wie z.B. Respekt, einen ausreden lassen, aber auch, dass wir uns alle duzen – sogar die Lehrer, die an dem Projekt mitwirken (!) und zusammen einen Safe Space, also einen sicheren und undurchdringlichen Raum, schaffen.

Alles Gesagte ist geschützt und deshalb werden hier keine persönlichen Aussagen von Schüler*innen im Artikel stehen.

Wir bekommen dann die Aufgabe, uns unseren wichtigsten Wert zu überlegen und auch zu begründen, warum wir diesen Wert gewählt haben. Viele aufrichtige Werte, wie z.B. Familie, Ehrlichkeit, Glauben oder Eigenheit werden genannt.

Es ist durchaus wichtig, so eine Aufgabe mal zu machen und wirklich nachzudenken, welcher Wert einen auszeichnet, denn Werte sind wichtig für uns, für uns alle und wichtig für die Gesellschaft.

Giulia fängt danach an, über sich und ihr Leben zu sprechen. Sie erklärt uns ihren wichtigsten Wert und auch persönliche Probleme. Giulia erzählt von unangenehmen Situationen und auch von Problemen, mit denen sie als Frau zu kämpfen hat. Dabei ist Giulia nur eine von vielen Wertebotschafter*innen und jede*r von ihnen ist ein normaler Mensch wie wir und hat auch   verschiedenen Probleme, ebenso wie wir.

Danach reden und erzählen wir alle über sexistische, homophobe, rassistische oder im allgemeinen Hasskommentare auf Social Media, angesagte Klamotten und den Wandel von vor 40 Jahren bis heute. Einzelne Schüler*innen teilen im Plenum ihre Erfahrungen auf TikTok, Insta oder wo auch immer im Netz. Das ist zum einen sehr mutig, aber zum anderen macht einen das auch betroffen oder nachdenklich. Das schöne ist, dass wir Schüler*innen eigentlich nur reden und Melina und Giulia uns nur zuhören und somit wir als Klasse das Gesprächsthema leiten und nicht, dass die beiden das machen oder unsere Lehrerin. Irgendwann rutschen wir auch in das Thema Schönheitsideale auf Social Media und werden dadurch gesellschaftlich. Auch hier wird viel erzählt und geteilt, dabei stellen wir eins fest: Schönheitsideale werden Mädchen schon in jungen Jahren zugespielt und bei Jungs eher erst, wenn sie in der Pubertät sind oder noch älter.

Zwischendurch knüpft Giulia immer wieder mit ihren Berichten an.

Dabei gibt es bei dem Erzählten kein Maximum oder Minimum von Extremen. So können die Schüler*innen auch über nahe Vorfälle berichten. Melina und Giulia machen uns Mut, dass wir sowas ansprechen und uns oder der betreffenden Person Hilfe holen, anstatt wegzugucken! Es ist unsere Pflicht als Mensch, anderen zu helfen und wer weiß, vielleicht bist du mal die Person, die Hilfe bei etwas benötigt und dann hilft dir niemand. Klar fühlt man sich unwohl und man will auch keine Szene machen, z.B. im Bus oder generell irgendwo, aber guckt niemals weg!

Im Anschluss diskutieren wir über den gesellschaftlichen Druck auf Frauen – Statistiken zeigen, dass dieser Druck nicht so sehr bei Männern herrscht – Rassismus (Alltagsrassismus z.B.), Menschenwürde und auch über die Grenzen der Meinungsfreiheit: Die stoppt dann, wenn jemand anderes durch meine Meinung angriffen oder verletzt wird.

So ziemlich jeder beteiligt sich an der Diskussion, viele interessante Aspekte, Fakten und auch Wörter werden benutzt, bei manchen Mitschüler*innen wusste ich nicht mal, dass er/sie/es so denkt. So lernt man natürlich seine Klassenkamerad*innen nochmal besser und auf einer anderen Ebene kennen. Es war voll cool zu sehen, dass man dieselben Standpunkte mit Mitschüler*innen teilt, obwohl man sich das nicht im Entferntesten gedacht hatte.

Hinweis: Eine (noch) ausführlichere Fassung dieses Berichtes erscheint in der nächsten AllAbouT am Ende des Halbjahres. Dort erfahrt ihr auch noch mehr über den Abschluss der Veranstaltung, bei dem die Ergebnisse unseres GermanDream-Tages in der Pausenhalle präsentiert wurden. Die Präsentationen wurden dank der tatkräftigen Unterstützung der Event-Technik-AG zeitgleich in die Klassenzimmer gestreamt, wie man auf den Bildern sehen kann.