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Herzlich willkommen, neue 5. Klassen!

 

Dass Einschulungsfeiern in Corona-Zeiten anders ablaufen als sonst, wird sich inzwischen herumgesprochen haben. Daher gibt es auf unserer Homepage in diesem Jahr zum ersten Mal seit langer Zeit keine Bilder fröhlicher Schülerinnen und Schüler. Ein Klasssenbild mit Masken ist einfach nicht schön. Auf unserem Bild sieht man dafür die Oberstufen-Band, die alle Hygienevorschriften wahrend hinter der Glasfront der Mensa spielt, während die Event-Technik-AG Bild und Sound in den Innenraum überträgt.

Trotzdem, auf eine Sache ist an der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf jedoch seit langer Zeit Verlass: Wenn ein neuer 5. Jahrgang eingeschult wird, gibt es eine ausgefeilte Einschulungsrede unseres zuständigen Abteilungsleiters Axel Pörschke. Seine Rede geben wir hier, wie immer seit vielen Jahren, wieder.

Liebe Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen, liebe Eltern, liebe kleine Geschwister,

vor langer, langer Zeit, da gab es einmal ein Land, ihr werdet es mir kaum glauben, da sind die Menschen am Wochenende zu Fußballspielen gegangen und haben in großen Sportstadien ihre Lieblingsmannschaft angefeuert. Man konnte sogar seine Lieblingsstars live auf der Bühne erleben und gemeinsam mit vielen tausend anderen Fans bei lauter Musik tanzen und singen. Denkt euch nur, auch auf Einschulungsfeiern saß man ohne irgendwelche Abstandsregeln nebeneinander. Häufig sang ein Schülerchor oder es spielte ein Schülerorchester, zusammengesetzt aus verschiedenen Jahrgängen, tolle Musik.

Wenn die Bewohner dieses Landes einmal einen Husten oder einen Schnupfen hatten, dann waren sie sich ziemlich sicher, sie hätten einfach nur eine „Erkältung“. Das fanden die Menschen dort meist nicht schön, aber sie wussten, das geht auch bald wieder weg und sie haben sich darum nicht besonders gesorgt. Musste zum Beispiel in der S-Bahn jemand, der einem gegenübersaß, einmal niesen, murmelten sie für gewöhnlich „Gesundheit“ und wünschten auf diese Weise demjenigen, der geniest hatte, dass seine Erkältung schnell vorüber gehe. Dass sie sich unter Umständen selbst dabei anstecken könnten, daran verschwendeten die Leute dort meist keinen Gedanken.

Mit Freude haben die Bewohner dieses Landes beim Wiedersehen Verwandte, Bekannte und Freunde umarmt, auf die Wange geküsst oder auch nur deren Hand geschüttelt. Das machte man dort in diesem Land so, um sich zu zeigen, dass man sich lieb oder gern hat oder sich respektiert. Am liebsten, habe ich mir sagen lassen, haben die Kinder ihre Großeltern geknuddelt und das ganz ohne ein schlechtes Gewissen oder die Befürchtung, dass Oma oder Opa dadurch krank werden könnten.

In den Supermarkt und in die Schule ist man ohne Maske gegangen. Sogar in den Bus konnte man dort ohne das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung einsteigen. Das Wort Corona kam im Alltag dieser Menschen fast gar nicht vor. Die Kinder lernten allenfalls im Lateinunterricht, dass das deutsche Wort Krone bei den alten Römern „Corona“ hieß. Im Physikunterricht, wenn es um das Phänomen der totalen Sonnenfinsternis ging, wurde der Lichtkranz der durch den Mond verdeckten Sonne ebenfalls als Corona bezeichnet. Erwachsene haben mitunter Corona als Getränk, mit einer Zitronenspalte in den Flaschenhals gesteckt, getrunken.

Hier und heute, jetzt ganz aktuell, begleitet dieses Wort, diese Bezeichnung eines miniwinzigkleinen Krankheitserregers unseren Alltag, unsere Sorgen, auch unsere Hoffnungen und manchmal auch unsere Trauer. Dieses miniwinzigkleine Virus kann nämlich manchmal, wie ihr wisst, unglaublich gefährlich werden. Schon viele Menschen sind daran sehr schwer erkrankt, manche sogar daran gestorben. Glücklicherweise trifft nicht alle von uns eine Corona-Infektion so schwer. Bei den meisten verläuft sie – so viel man im Moment davon weiß – eher wie ein gewöhnlicher fieberhafter Infekt. Doch unter uns leben auch ganz viele, die durch das Virus richtig schlimm krank werden können. Damit diese Menschen nicht lebensbedrohlich erkranken und wir uns möglichst selbst nicht anstecken, nehmen wir gerade viele Einschränkungen auf uns: Wir tragen Masken, halten Abstand, gehen nicht in Stadien, tanzen nicht mit tausend anderen in einer Halle, setzen uns zur Einschulung in Dreiergruppen in eine Schulkantine und verzichten dabei auf künstlerische Aufführungen.

Wir halten als große Gemeinschaft zusammen. Wir zeigen Sorge für alle. Dieser Zusammenhalt ist doch – bei allen zum Teil riesengroßen Schwierigkeiten, die diese Einschrän­kungen verursachen – auch irgendwie richtig toll!

Ich bin mir ganz sicher, und mit diesem Optimismus bin ich bestimmt nicht alleine, wir können diese Krankheit überwinden. Ich setze meine Hoffnungen auf eine Menge sehr schlauer Wissenschaftler, die als Kinder wahrscheinlich ebenso fleißig in der Schule waren, wie ihr und daher so intelligent sind. Diese schlauen Leute haben über dieses minipinniwinzigkleine Virus, das man schon gar nicht mit dem bloßen Auge, auch nicht mit einer Lupe, nicht mal mit dem besten und stärksten Mikroskop, das wir hier in der Schule haben, erkennen kann, schon soviel herausgefunden. Diese – man nennt solche schlauen Wissenschaftler Immunologen – sind dabei, Impfstoffe zu entwickeln, die uns alle stark machen, im Kampf gegen unseren kleinen, aber so gefährlichen Gegner.

Bis die Impfstoffe ausreichend getestet und wir gegen Corona geimpft werden können, müssen wir die uns bekannten Einschränkungen und Hygieneregeln noch einige Zeit – das gemeine ist, niemand kann uns wirklich genau sagen, wie lange noch – ertragen und vor allem einhalten.

Wenn wir uns also jetzt weiterhin gut an die Regeln halten – Abstand halten, zeitweilig eine Maske tragen, öfter die Hände waschen und wenn es in der Nase kribbelt, in die Armbeuge niesen – dann kommen wir erfolgreich durch die nächste Zeit. Hoffentlich ohne einen erneuten Lockdown, also ohne Ausgangsbeschränkungen und ohne Kontaktbegrenzungen. Ich mir absolut sicher, dass wir hoffentlich sehr bald auch wieder in dem vorhin beschriebenen Märchenland leben werden, in dem man so viele Dinge tun darf, die leider jetzt im Moment nicht erlaubt sind.

Und damit uns auf der Welt der Vorrat an schlauen Menschen, die Viren bekämpfen oder andere unbekannte Phänomene erforschen, nicht ausgeht, sitzt ihr genau hier goldrichtig – bei eurer Einschulung in eure weiterführende Schule, die Gyula Trebitsch Schule Tonndorf.

Ich wünsche euch eine erfolgreiche Schulzeit an unserer Schule und heiße euch herzlich willkommen!

Axel Pörschke, Abteilungsleiter JG 5-7