„Notfall bei Jugend debattiert!“ So meldete sich Frau Otto am Abend vor dem diesjährigen Schulentscheid von „Jugend debattiert“ bei uns. Was war passiert?
Am nächsten Morgen sollte der alljährliche Jugend-debattiert-Wettbewerb in der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf stattfinden, bei dem in insgesamt fünf Debatten in den zwei Altersstufen bestimmt werden sollte, wer in die nächste Runde ziehen und gegen andere Schulen debattieren darf.
Doch dann das: Am Tag vor der Veranstaltung bereiteten sich alle gespannt auf die Debatten vor, bis schließlich das Problem aufkam: Zwei Debattanten hatten sich krankgemeldet – Pro 1 und Contra 2 in Sekundarstufe I fehlten!
Ersatz konnte in der kurzen Zeit nicht gefunden werden. Somit traten also nur Adriana Timm (Pro 2) und Suren Abrahamyan (Contra 1) zur Debatte an. Das stellt insofern ein Problem dar, als dass die unterschiedlichen Rollen eigene Aufträge haben und Debattant 1 auf der Pro-Seite eine konkrete Maßnahme vorschlagen muss. Eine echte Herausforderung für 2 statt 4 DebattantInnen!
Trotzdem schaffte es Adriana, sich in diese Rolle auf die Schnelle einzuarbeiten und Vorschläge zu unterbreiten. Auch Suren zeigte sich sehr stark und brachte ein Realbeispiel, welches sogar die Pro-Seite überzeugte, die sich in der Schlussrede gespalten gab.
Gleichzeitig lief eine Debatte in der Sekundarstufe II zur Frage: Soll in Deutschland eine soziale Pflichtzeit eingeführt werden?
Ainara Valencia, Asad Butt, Christian Keiler und Niklas Reinharz aus dem S4 lieferten sich eine gehaltvolle Debatte mit Bezügen zu ungewöhnlichen Themen wie Filterblasen und einem Schwerpunkt zu dem Zusammenhalt von Jung und Alt in der Gesellschaft.
Anschließend ging es für Suren und Adriana direkt in die Finaldebatte. Das Thema dieser Runde lautete: Soll ein Schulfach „praktische Lebensführung“ eingeführt werden?
Mit dem Feedback aus der vorherigen Debatte im Hinterkopf lieferten sich die beiden eine starke Debatte über dieses anspruchsvolle Thema.
Vor der finalen Debatte in der Sekundarstufe II gab es noch eine Premiere: Eine Debatte auf Englisch!
Iren Habibollahi, Maksimiliyan Minev, Princess Boampong und Richlove Mesah aus dem bilingualen PGW-Kurs im S4 hatten eigenständig die Debatte organisiert. Unterstützt wurden sie dabei besonders von Herrn Schlager, der sowohl den bilingualen Kurs leitet, als auch Teil unserer Schulkoordination für Jugend debattiert ist.
Da die Debattanten Mitglieder der Sekundarstufe II sind, ging es erneut um die soziale Pflichtzeit; trotzdem war die Debatte ein ganz anderes Erlebnis. Insbesondere, dass die Debatte ausschließlich auf Englisch gehalten wurde, war eine absolut großartige Erfahrung.
Kurz darauf gab die Jury die Sieger der Debatten aus Sekundarstufe II bekannt: Ainara, Christian, Iren und Richlove!
Doch lange konnten sich die vier über ihren Finaleinzug nicht freuen, denn es ging direkt ernst weiter mit der nächsten Debatte über der Frage Soll privates Feuerwerk verboten werden?
Es gab eine hitzige Diskussion mit unterschiedlichsten Herangehensweisen. Dies hatte die vorherigen Debatten bereits einzigartig gemacht, doch besonders fiel es mir bei diesem letzten und kontroversen Thema auf.
Doch am Ende der aufschlussreichen Debatte stachen zwei Menschen hervor: Christian belegte den zweiten Platz und den ersten Platz der schulinternen Runde belegte Ainara! Noch einmal herzlichen Glückwunsch!
Später sprach ich mit der Siegerin über das Erlebnis und sie beschreibt ein Gefühlschaos mit Höhen und Tiefen:
„Ich war am Tag davor bis 1 Uhr wach, um meine Eröffnungsrede zu schreiben. Am Morgen übte ich sie dann tausendmal, weil ich so nervös war. Als ich dann auf dem Stuhl saß, kam dann trotzdem eine ganz andere Eröffnungsrede raus. Beim Debattieren war ich auf einmal entspannt und hab einfach geredet. Doch als ich erfahren habe, dass ich im Finale debattieren würde, war ich wieder genauso nervös. Auf dem Stuhl und mit meinem Partner, Christian, war ich dann nicht nur entspannt, sondern auch motiviert. Als ich dann erfahren habe, dass ich die Erste geworden bin und weiter debattieren werde, kam die gleiche Nervosität wieder, jedoch auch mit etwas Motivation.“
Bereits wenige Tage später ging es zum Regionalwettbewerb des Verbunds „Alster“, dem auch die Gyula Trebitsch Schule angehört. Für eine Platzierung hat es nicht gereicht – trotzdem war es eine besondere Erfahrung gegen SchülerInnen anderer Schulen anzutreten.
Emilie Gott