Stell dir vor, dir wird als Lehrkraft eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus den sechsten und elften Klassen zugewiesen. Den einen oder die andere kennst du aus Vertretungsstunden, die übrigen hast du noch nie gesehen. Untereinander kennen sich die Gruppenmitglieder auch kaum. Das kann ja heiter werden, denkst du. Schweigend mustern sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig im Stuhlkreis. Jemand sagt: „Das fühlt sich gerade an, als wäre ich in einer neuen Klasse.“ Jetzt richten sich alle Blicke und Erwartungen auf dich. Nur, dass du so etwas auch zum ersten Mal machst: einen Hackathon.
Derselbe Stuhlkreis, fünf Tage später: „Das war krass!“ – „Jeder Tag ist so schnell vorbei gegangen!“ – „Noch nie hat mir Schule so viel Spaß gemacht!“ – „Ich finde, unsere Idee ist so gut – hoffentlich wird sie umgesetzt!“ – „Können wir Schule nicht immer so machen?“
Was ist also passiert an diesen fünf Tagen? Kurz gesagt: Diese Gruppe hat selbstbestimmt etwas entwickelt, von dessen Sinnhaftigkeit sie vollkommen überzeugt ist. Etwas ausführlicher gesprochen: Diese Gruppe hat beschlossen ein Team zu werden, hat sich offen über Probleme unserer Schule ausgetauscht, ist den Ursachen für diese Probleme auf den Grund gegangen und hat einen Vorschlag entwickelt, um diesen Problemen etwas Konkretes entgegenzusetzen.
Natürlich bestand der Hackathon nicht nur aus einem einzigen Team. Insgesamt 23 Teams haben sich auf dieser Weise der Herausforderung gestellt und genauso viele Vorschläge sind jetzt in der Welt, die unsere Schule besser machen können: Ob das ein „Me-Time Room“ ist, Überdachungen als Schutz vor Regen und Sonne, eine Sitzpyramide auf dem Schulhof, Antimobbing-Projekte, Sportanlagen für die Pause oder „Lernzeiten“, in denen frei über den Lernstoff entschieden werden kann. Unterstützt wurden sie dabei von uns Lehrkräften im Team mit ehrenamtlichen Experten und Expertinnen aus der Wirtschaft, die eine Woche lang ihre Firmen und Konzerne mit unserer Schule getauscht haben.
Alle Projektideen sind dokumentiert und können auf dieser Website bestaunt werden. Drei der Projekte sind am Ende des Hackathons von einer Jury besonders hervorgehoben worden:
Das Bistro im Grünen – Platz 3
Ein digitales und anonymes Anti-Mobbing-Meldesystem – Platz 2
Fußballplatz und Chill-Lounge – Platz 1
Die Jury, bestehend aus Frau Baklavaci (Elternrat), Louis Henkel (Schüler:innenrat), Cem Berk (SPD-Bürgerschaftsabgeordneter), Malte Sinhuber (Stellvertrender Schulleiter) und Maren Kirchner (Lehrerin und Hackathon-Organisatorin), hat bei der Verkündung des Ergebnisses betont, dass alles dafür getan werde, diese Gewinnerprojekte auch tatsächlich umzusetzen.
Gewonnen haben am Ende aber tatsächlich alle, die bereit waren, sich auf das Wagnis Hackathon einzulassen und unsere Schule mit all ihren Potenzialen zu erleben. Selten war die Identifikation mit unserer Schule so mit Händen greifbar.
Thomas von Ahn